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Maine 1934. Schauplatz und Ort sind weit weg, schlägt man mitten in der Pandemie 2021 den neuen Roman von Lauren Wolk auf. Ellies Familie befindet sich, nach dem Börsencrash verarmt und aus der Stadt in ein einfaches Leben am Echo Mountain versetzt, ebenfalls in einer Ausnahmesituation. Die Weltwirtschaftskrise hat ihnen die gewohnte Realität geraubt, nun liegt der Vater nach einem Unfall im Koma und die Familie muss ohne ihn ums tägliche Überleben kämpfen. Die 12-jährige Ellie fühlt sich verantwortlich und bemüht sich, ihre Mutter, ihre ältere Schwester und ihren kleinen Bruder zu unterstützen. Im Gegensatz zu den anderen Frauen der Familie liebt Ellie das Leben am Berg. Mit außergewöhnlichen empathischen und intuitiven Fähigkeiten ausgestattet, versucht sie im Einklang mit der Natur zu leben. In der Einstiegsszene gelingt es ihr, den vermeintlich totgeborenen Welpen ihrer Hündin zu retten. Für Ellie ein Auftrag, auch ein Heilmittel für ihren Vater zu finden. Auf ihrer Suche begegnet sie einem wilden Tier, einem geheimnisvollen Jungen und einer als Hexe verrufenen alten Frau, die zu Vertrauten werden. Ellies Geschichte zeigt, dass nicht die Aufrechterhaltung von Harmonie aus eingefahrenen Situationen befreit, sondern innere Stärke, offene Geisteshaltung und Mut zur Veränderung. Vor allem führt sie vor, wie wichtig es sein kann, auf die innere Stimme zu hören statt auf den Konsens der anderen. Lauren Wolk erzählt in einer wunderschönen bildreichen Sprache, poetisch übersetzt von Birgitt Kollmann, von entscheidenden Dingen: der Bedeutung von Familie und Freundschaft, dem Wert aller Lebewesen und der Natur. Deren Schönheit wird veranschaulicht, ohne die grausamen Seiten zu verschweigen. Naturheilkunde wird hochgehalten, ohne in Esoterik abzugleiten. Und Frauen werden gefeiert. Denn allen zentralen Figuren sind die Männer abhandengekommen. Ohne einfache Heroisierung wird nachgezeichnet, wie Mädchen und Frauen mit Verlust umgehen, Kräfte mobilisieren und das Notwendige tun. Ein Roman, der vom Leben in einer Krisenzeit berichtet und sich von der Hysterie der Krisenzeit, in der wir uns befinden, aufs Wohltuendste abhebt. (1000 und 1 Buch/Simone Kremsberger/www.biblio.at)